Heute ist es genau ein Jahr her…
Ich weiß das so genau, weil heute auch zufällig der Geburtstag meiner Tochter ist.
Heute also vor einem Jahr lag ich abends im Bett und hört auf zu kämpfen. Hörte auf zu funktionieren.
Letztendlich war es dann eine ganz tiefliegende Angst, die mich dazu brachte, Hilfe einzufordern. Und ich schreibe das absichtlich so, denn nach Hilfe gefragt hatte ich auch davor schon all zu oft.
Nein, ich forderte die Hilfe ein. Ich legte mein Leben offen, auch die Dinge, für die mich bis heute schäme, die ich mir nicht verzeihen kann und die Dinge, die so sehr schmerzen das ich nicht an sie denken möchte. Ich zog mich seelisch aus… Um endlich gesehen zu werden. Und ich wurde gesehen.
Ich begab mich auf einen neuen Weg. Anstrengender, kräftezehrender und schmerzhafter, als ich es mir je hätte vorstellen können.
Jetzt liege ich hier in meinem Bett… 1 Jahr später… Und ich versuche diesen Tag ein bisschen zu feiern. Und ich meine nicht nur den Geburtstag meiner Tochter, den wir natürlich gebührend zelebriert haben.
Ich feiere heute auch, dass ich 365 weitere Tage überlebt habe.
Das ich nicht aufgegeben habe, obwohl das so oft, so viel einfacher wäre…
Und ich bin dankbar. Für all die Hilfe die ich nun doch noch bekommen habe. Von meiner Familie, Freunden, Ärzten, Therapeuten und Mitpatienten.
365 Tage zurück ins Leben.

24. Januar 2022